Ergotherapie in der Geriatrie

Die Geriatrie befasst sich mit der Behandlung von Menschen im hohen Alter und dem damit bedingten Abbau der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung sowie im Alter auftretenden Erkrankungen.

Hierbei stellen insbesondere die Entwicklung einer erhöhten Sturzgefahr, aufgrund von möglichen Gelenkerkrankungen, oder altersbedingtem Verschleiß sowie der Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, oder anderweitiger hirnorganischer Veränderungen, ein Problem in der eigenständigen Lebensführung dar.

 Die Ergotherapie unterstützt durch die Anwendung von hirnleistungsorientierten Maßnahmen, beispielsweise kognitiven Spielen und Übungen, den Erhalt der allgemeinen Gehirnfunktionen. Weiterhin besteht die Möglichkeit zur Durchführung einer Sturzprophylaxe sowie der Anpassung des bisherigen Lebensraumes durch eine Hilfsmittelberatung.

Mögliche Einschränkungen und Störbilder können unter anderem sein: 

  • Erhöhte Sturzgefahr
  • Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit
  • Einschränkungen in den Orientierungsmodalitäten
  • Demenzielle Erkrankungen (Alzheimer, Korsakow)

Screening nach den Richtlinien der amerikanischen und britischen Geriatrics Society.

Nach diesen Richtlinien sollten alle älteren Personen auf ihr Sturzrisiko gescreened werden.
Des Weiteren sind weitere Aktionen notwendig, wenn die betroffene Person:

  • zwei oder mehrmals in den letzten 12 Monaten gestürzt ist
  • einmal gestürzt ist und Störungen bei der Gangbildanalyse oder Gleichgewicht zeigt
  • wegen eines Sturzes einen Arztbesuch durchführt
  • Probleme hatte beim Gehen oder/und Gleichgewicht
  • Es wird empfohlen jedes halbe Jahr deswegen beim Hausarzt vorstellig zu werden.

Pflegeheimbewohner sind per Definition Risiokopatienten, bei denen die Sturzprophylaxe unentbehrlich ist.
Es gibt ungenügende Evidenz für das Pro oder Kontra bei Personen mit Demenz oder einer verringerten Kognition.

Evaluierung von Gangbild und Gleichgewicht

Es gibt verschiedene Tests, um das Gangbild oder Gleichgewicht zu evaluieren. Nach diesen Richtlinien werden spezifisch genannt:

  • Get Up and Go Test (Mathias, 1986)
  • Timed Up and Go Test (Podsiadlo et al,1991).
  • Berg Balance Scale (Berg et al, 1989)
  • und die Performance-Oriented Mobility Assessment (Tinetti 1986)

Behandeln von festgestellten Ursachen

Sobald einige Ursachen diagnostisch bekannt sind, kann man gezielt Behandlungsmaßnahmen durchführen:

  • Gibt es Probleme bei der Syncope, Schwindel, Herzrithmusstörungen, Neurologische Störungen oder Schmerzzuständen
  • Hingewiesen wird auch auf den Gebrauch von Psychopharmaca oder Polypharmazie.
  • Sehstörungen sollten behandelt und ausgeglichen werden
  • Anpassungen im häuslichen Umfeld
  • Behandeln eines eventuellen posturalen niedrigen Blutdrucks
  • Beachten von Fußproblemen oder schlechtem Schuhwerk

Andere allgemeine Interventionen

Angepasstes Übungs- und Trainingsprogramm gezielt auf die Verbesserung von Kraft, Gleichgewicht und Gangbild.


Information und Sturzvermeidungsstrategien
Das Lernen und Trainieren, wie man nach einem Sturz zurecht kommt, sowie das Lernen, mit erschwerenden Umständen während des Gehens umzugehen (mit Rollator gehen, Stufen beachten drehen usw.)